Warum ist das so? – Was bedeutet das eigentlich?

Die zwei sog. SAKRAMENTE in der evangelischen Kirche

Während die katholische Kirche sieben Sakramente kennt, gibt es in der evangelischen zwei:

  • Taufe
  • Abendmahl

Während bzw. nach der Reformation wurde entschieden, dass nur die Handlungen als Sakrament angesehen werden, die auf Jesus zurückgehen:

Jesu Taufe

13 Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen ließe.

14 Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir?

15 Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt geschehen! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er’s geschehen.

16 Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen.

17 Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. (Matthäus 3)

Taufbefehl

19 Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes … (Matthäus 28)

Als er beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern Brot und Wein reichte, sagte Jesus: „Dies ist mein Leib“ und „Dies ist mein Blut“. So erzählt es die Bibel (Mt 26,17–30; 1Kor 11,17–26). Er meinte damit, dass er über seinen bevorstehenden Tod hinaus in der Feier des Abendmahls mit den Jüngern verbunden bleiben werde. Er hat seinen Jüngern aufgetragen, das Abendmahl in dieser Weise weiter zu feiern.

Die Taufe ist die festliche Aufnahme eines Menschen in die christliche Gemeinde. Im Taufgottesdienst werden dabei von Pastor oder Pastorin einige Tropfen Wasser über den Kopf des Täuflings geträufelt. Das Ritual geht zurück auf die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer (s. Sakramente).

Die ersten Christinnen und Christen haben vor allem Erwachsene getauft. Mit einem Bad in einem Fluss wurden der Beginn eines neuen Lebens mit Gott und die Aufnahme in die christliche Gemeinde gefeiert.

Heute ist es egal, in welchem Alter man getauft wird. Meist werden Babys getauft; aber auch Jugendliche vor der Konfirmation oder sogar Erwachsene können sich taufen lassen.

Taufbecken Kirche Bliedersdorf

Wasser gilt seit jeher als Symbol des Lebens – Leonardo da Vinci nannte Wasser gar „Blut des Planeten“. Ohne Wasser könnten wir nur wenige Tage überleben, ohne Wasser würde auf der Erde gar nichts wachsen, Wasser reinigt (in der Bibel sogar von Sünden).

  • Die Taufe ist eine sicht- und spürbare Liebeserklärung Gottes, die lebenslang gilt.
  • Sie ist nicht Bedingung, aber Zeichen für Gottes Zuwendung.
  • Die Taufe gehört zu den ältesten Ritualen der Christenheit.
  • Mit der Taufe wird man Teil der welt- und zeitumspannenden Gemeinschaft Jesu Christi.
  • Die Taufe hat rechtliche Konsequenzen: Der Täufling erhält eine Konfession, wird Mitglied einer Kirchengemeinde und darf das Patenamt übernehmen.

Warum lassen Eltern ihr Kind taufen?

  • Eine glückliche Geburt ist nicht selbstverständlich, auch bei bester Vorbereitung und Versorgung kann etwas schiefgehen. Hat aber alles geklappt, ist die Taufe des Babys oft „einfach“ ein Zeichen von Dankbarkeit.
  • Mit den Paten stehen – zumindest bis zur Konfirmation – ganz formal weitere Menschen bereit, den Täufling auf seinem Weg ins Erwachsenwerden zu begleiten und zu unterstützen.
  • Der Täufling wird im christlichen Glauben erzogen und bekommt durch z.B. die Gebote einen „Lebens-Kompass“.

Als Jugendliche/r kann mit der sog. Religionsmündigkeit (mit 14 Jahren) selbstständig entschieden werden, ob man weiterhin Mitglied seiner Glaubensgemeinschaft bleiben will und sich konfirmieren lässt, die Glaubensgemeinschaft wechselt oder gänzlich verlässt.

Nottaufe

Nicht immer geht rund um die Geburt alles gut. Ist das Leben des Neugeborenen in Gefahr und die Eltern wollen, dass ihr Kind getauft wird, darf jeder, der getauft und konfirmiert ist, die sog. Nottaufe vollziehen! Sie ist vollgültig, wenn dreimal der Kopf des Täuflings mit Wasser benetzt wurde und dabei die Taufformel „Ich taufe dich im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ gesprochen wurde. Ist genügend Zeit da, kann auch noch das Vater unser gebetet werden. Eine solche Nottaufe wird später im Taufregister der Kirchengemeinde der Eltern eingetragen, ggf. auch die Namen von Paten.

Das Taufkleid

Taufkleid

Ob royale Taufe oder Taufe bei „Otto Normalverbraucher“ – viele Familien hüten (und nutzen) ihre über jahrzehntealten, traditionellen Taufkleider.

Im Neuen Testament ist das Empfangen eines weißen Gewandes ein Symbol für die Zugehörigkeit zu Jesus Christus (Offb 3,4–5).

Seit dem vierten Jahrhundert ist bezeugt, dass die in der Osternacht Getauften, nachdem sie dem Becken entstiegen waren, ein weißes* Kleid anlegten.

Die symbolische Handlung wurde später auf die Kinder übertragen.

In einem Gleichnis bezeichnete Jesus das Taufkleid als ein “hochzeitliches Gewand”. Im übertragenen Sinn geht der Täufling mit Jesus und Gott einen Bund fürs Leben ein. Der Gläubige zeigt seine Zugehörigkeit zu Christus. Laut der Bibel steht das Taufkleid zugleich für Jesus selbst: “Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus als Gewand angelegt”, heißt es im Brief des Paulus an die Galater. Das Kleid symbolisiert demnach, dass Gott den Menschen umhüllt.

Traditionelle Taufgewänder sind immer etwas zu lang. Die Überlänge des Taufkleides symbolisiert zum einen, dass der Täufling gänzlich von Gott umhüllt wird. Außerdem muss er noch in seinen Glauben hineinwachsen …

*weiß -> Farbe der Reinheit und Wahrheit

Quellen: www.landeskirche-hannovers.de, https://www.ekd.de/Taufe-10844.htm, www.landeskirche-hannovers.de, https://www.kartenmacherei.de/magazin/allgemein/taufkleid

Das Abendmahl – das zweite Sakrament in der evangelischen Kirche

Das Universalgenie Leonardo da Vinci malte vier Jahre lang von 1494 bis 1498 sein berühmtes Werk „Das Letzte Abendmahl“ im Refektorium der Kirche Santa Maria delle Grazie in Mailand. Er hat genau die Szene dargestellt, in der Jesus beim gemeinsamen Abendmahl mit den Aposteln verkündet, dass er von einem seiner Jünger verraten werden wird.

Ein Abendmahl ist eigentlich einfach ein Abendessen. Meist denkt man dabei aber an die Bibel: Es geht um das letzte Abendessen, das Jesus zusammen mit seinen Anhängern einnahm, bevor er verhaftet wurde. Für die Kirchen ist die Erinnerung an dieses Abendessen sehr wichtig. Die Katholische Kirche feiert es als sog. Eucharistie.

Beim Abendmahl schmeckt man auf der Zunge Brot und Wein, nicht Fleisch und Blut. Die Frage ist, was die Menschen dabei glauben. Im Lauf der Zeit gingen dazu die Meinungen auseinander. Vor allem im 16. Jahrhundert wurde viel und hart darum gestritten, ob Brot und Wein „wirklich“ Leib und Blut von Jesus oder sie nur Symbole zur Erinnerung seien …

Wie war das Abendmahl mit Jesus?

Über dieses Ereignis berichten vor allem die Evangelien im Neuen Testament. Es begann am Passah-Fest, einem der wichtigsten Feste im Judentum. Da feiern die Menschen den Auszug aus Ägypten, den das Volk unter ihrem Führer Mose erlebt hatte. Da Jesus und seine Anhänger Juden waren, feierten sie dieses Fest in einem besonderen Raum in der Stadt Jerusalem.

An diesem Abend geschah etwas Neues: Jesus nahm nach dem Essen zuerst Brot und sprach ein Gebet. Dann verteilte er das Brot an seine Anhänger und sagte: „Das ist mein Leib. Tut das zu meinem Andenken.“ Dann nahm er den Kelch mit dem Wein und sagte: „Das ist mein Blut. Damit schließe ich ein neues Bündnis mit Euch. Tut das zum Andenken an mich. Ihr verkündigt damit meinen Tod.

Nach dem Essen wurde Jesus gefangen genommen. Am folgenden Tag töteten ihn die Römer am Kreuz. So gingen sie mit vielen Menschen um, die sie als Staatsfeinde ansahen.

Für die Anhänger von Jesus war das Abendmahl sehr wichtig. Sie feierten es regelmäßig. Manchmal wusste man davon. Wenn es zu gefährlich war, trafen sich die Christen zum Abendmahl im Geheimen.

Christinnen und Christen feiern das Abendmahl in vielen Gottesdiensten – nicht nur am Ende des Tages, sondern auch am Morgen, am Mittag oder sogar in der Nacht. Dabei fühlen sie sich eng miteinander und mit Jesus verbunden. So gilt das Abendmahl auch für alle Christinnen und Christen als Sakrament. Das sind Handlungen, mit denen sie bei wichtigen Ereignissen ihre besondere Verbundenheit mit Gott zeigen.

Zum Abendmahl versammelt sich die Gemeinde in der Kirche vor dem Altar. Dort erhält jeder von dem Priester, der Pastorin oder dem Pfarrer eine Oblate oder ein Stück Brot. Das erinnert daran, dass Jesus sein Brot mit seinen Jüngern teilte. Die Oblate heißt beim Abendmahl Hostie. Wenn Christinnen und Christen sie essen, dann nehmen sie in Gedanken damit Jesus und den Glauben an Gott in sich auf. Statt Wein gibt es immer häufiger auch Traubensaft.

Für Protestantinnen und Protestanten ist die Hostie jedoch nur ein Symbol für den Leib Jesu. Nach dem katholischen Glauben ist die Hostie dagegen der Leib Jesu selbst. Katholische Christinnen und Christen nennen das Abendmahl Eucharistie. Das ist griechisch und heißt Danksagung.

Die Einsetzungsworte lauten in der Regel:

„Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach’s und gab’s seinen Jüngern und sprach: Nehmt und esst, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis.

Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl, dankte und gab ihnen den und sprach: Nehmt hin und trinket alle daraus, dieser Kelch ist das Neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Solches tut, so oft ihr’s trinkt, zu meinem Gedächtnis.“

Der genaue Ablauf der Abendmahlsfeier variiert in der evangelischen Kirche von Gemeinde zu Gemeinde leicht.

  • Es gibt verschiedene Worte, mit denen Brot und Kelch ausgeteilt werden können: Die wohl bekanntesten lauten „Christi Leib, für dich gegeben“ bzw. „Christi Blut, für dich vergossen“.
  • Wenn man so angeredet wird, nimmt man das Sakrament am besten mit einem schlichten „Amen“ entgegen.

Quellen: www.klexikon.zum.de/wiki/Abendmahl; www.religionen-entdecken.de/lexikon/a/abendmahl; www.fragen.evangelisch.de/frage/2449/was-antwortet-man-beim-abendmahl; www.milano24ore.de/sehenswuerdigkeiten-mailand

Warum ist das so? – Was bedeutet das eigentlich?

Liebe Leserin, lieber Leser!

Wer lange nicht mehr im Gottesdienst war, dem sind die dortigen Abläufe nicht (mehr) so richtig vertraut.

Die Lieder, die während des Gottesdienstes gesungen werden sollen, sind auf großen Tafeln im Kirchenschiff angeschlagen. Und ein Gesangbuch gibt es am Eingang. Aber dann?

Inzwischen findet sich in den Gesangbüchern in der Bliedersdorfer Kirche ein sog. Einleger, der Neulingen und „Unsicheren“ den Ablauf erklärt bzw. mit bestimmten Texten weiterhilft.

Wer rechtzeitig vor Gottesdienstbeginn bereits auf seinem Platz sitzt, kann also schon in Ruhe schauen, was und wie passieren wird.

Egal, in welcher evangelischen Kirche Sie an einem Gottesdienst teilnehmen, der Ablauf folgt – von Ausnahmen oder bestimmten Anlässen abgesehen – immer einer festen Form.

Die einzelnen Elemente des Ablaufs, der sog. Liturgie (griech. leiturgia = öffentlicher Dienst), haben sich über Jahrtausende überliefert und gewandelt. Vielen Menschen vermittelt der feste Rhythmus Ruhe, Vertrautheit und oft auch ein Gefühl von Zusammenhalt.

Die Liturgie bestimmt, wie ein Gottesdienst gefeiert wird

Sie setzt sich aus mehreren Elementen zusammen. Viele Teile des Gottesdienstes sind selbst kleine Liturgien, zum Beispiel die Abendmahlsliturgie.

In der Regel hat die Liturgie eines Gottesdienstes vier Teile:

  • Sie beginnt mit einem Eingangsteil, in dem die Gemeinde ankommen kann und das, was sie bewegt, Freude und Sorgen, im Gebet vor Gott bringt.
  • Es folgt ein Teil mit Lesungen und Predigt, in dem die Menschen Gottes Wort und die religiöse Auslegung von Pastor*in hören.
  • Ist die Feier des Abendmahls angekündigt, folgt hier sozusagen Teil drei.
  • Den Abschluss des Gottesdiensts bildet das Fürbittengebet mit anschließendem ‚Vaterunser‘. Die Segnung „entlässt“ die Anwesenden dann in ihren Alltag.

Teile der Liturgie greifen auf Jahrtausende alte Traditionen zurück. Es gibt zum Beispiel Teile auf Griechisch und Hebräisch, also in den Sprachen des Neuen und Alten Testaments.

  • Kyrie eleison zum Beispiel ist ein Gebetsruf auf Griechisch und bedeutet „Herr, erbarme dich“.
  • Halleluja ist Hebräisch und heißt übersetzt „Lasst uns Gott loben“.
  • Gloria ist Lateinisch und bedeutet „Ehre“, es kommt zum Beispiel in dem Ruf „Ehre sei Gott“ vor.
  • Ursprünglich lateinische Gebete und Gesänge werden in evangelischen Gottesdiensten in der Regel in einer deutschen Fassung gesprochen oder gesungen, wie zum Beispiel das Vaterunser.

Einige Teile der Liturgie gehen bis auf den jüdischen Gottesdienst zurück. Zum Beispiel werden im Eingangsteil Psalmen gesprochen oder gesungen. Einige Teile der Liturgie nehmen Texte des Alten Testaments auf. Der Gesang „Heilig, heilig, heilig“, der immer vor dem Abendmahl gesungen wird,geht auf einen Text des Propheten Jesaja zurück (Jes 6,3).

In der Antike und im Mittelalter bildete sich in der westlichen, also der römischen Kirche die Feier der Messe heraus. Das war die Liturgie, die auch zur Zeit der Reformation üblich war. Luther griff auf diesen Ablauf zurück und übernahm wichtige Teile daraus.

Das „Kyrie“ und das „Gloria“ sind Teile der Eingangsliturgie und werden in der Bliedersdorfer Kirche in Form alter Wechselgesänge zwischen Pastor*in und der Gemeinde gesungen, während das Glaubensbekenntnis, das sog. Credo, üblicherweise gemeinsam gesprochen wird.

Für die Lesung, das Glaubensbekenntnis, Fürbittengebet und Vaterunser werden die Anwesenden gebeten, aufzustehen.

Früher symbolisierte das u.a., sofort bereit zu sein, loszulaufen und das Evangelium zu verkünden. Vor allem aber ist aufzustehen eine Geste des Respekts: Wenn man jemanden begrüßt, steht man ja auch auf.

Zur Liturgie gehören aber nicht nur die verschiedenen Gebete und Gesänge in einem Gottesdienst, sondern auch die liturgische Kleidung und die liturgischen Farben. Wer durch den Gottesdienst führt, wird Liturg genannt.

In den evangelischen Gottesdiensten ist das üblicherweise der Pastor/die Pastorin. Sie tragen meistens einen schwarzen Talar mit Beffchen (weißer Kragen); anstatt eines Beffchens tragen lutherische Pfarrer vor allem in Teilen Norddeutschlands und in Dänemark eine weiße tellerförmige Halskrause, den sogenannten Mühlsteinkragen.

Selbst das Kirchenjahr folgt einem eigenen Ablauf, einer eigenen Liturgie. Man kann diese an den verschiedenen liturgischen Farben über das Jahr hinweg verfolgen, mit denen Kanzel und Altar geschmückt werden: zum Beispiel Weiß für die Weihnachts- und die Osterzeit oder Lila für die Advents- und Passionszeit.

Beffchen und sog. Mühlsteinkragen

Quellenangabe: https://www.ekd.de/Liturgie-11228.htm

Haben Sie rund um einen Gottesdienst schon mal Namen gehört wie „Lätare“, „Palmarum“ oder gar „Quasimodogeniti“?

Der bekannteste unter diesen Sonntagen ist Quasimodo. Das ist der Name des Helden in Victor Hugos Romans „Der Glöckner von Notre Dame“. Der Adoptivvater des Glöckners nannte seinen Zögling so, weil er ihn am Sonntag Quasimodo Geniti auf den Stufen der Kirche Notre Dame in Paris gefunden hatte.*

Das Kirchenjahr beginnt seit Jahrhunderten mit dem 1. Advent, endet mit Totensonntag und hat drei sog. “Kreise“: Weihnachts- und Osterkreis sowie die Trinitatiszeit. In jedem Kreis finden sich entsprechend der Fest- und Feiertage sog. liturgische Farben (weiß, schwarz, grün, rot und violett). Oft finden sich diese Farben im Altarschmuck und in der (Gottesdienst-)Bekleidung von Pastor*innen wieder.

Um den Menschen Struktur im kirchlichen Alltag zu geben, wurden etwa Ende des 16. Jh. auch den Sonntagen bestimmte, jährlich wiederkehrende Namen gegeben. Diese entstamm(t)en den festgelegten Bibeltexten/Psalmen der jeweiligen Lesung im Gottesdienst. Und da viele Jahre lang Bibeltexte auf lateinisch gelesen wurden, haben sich auch nach Luthers Bibelübersetzung ins Deutsche lateinische Sonntagsnamen erhalten.

Bei www.kirchenjahr-evangelisch.de finden Sie eine ausführliche Beschreibung und können sogar eine App herunterladen, die Sie durch das Kirchenjahr begleitet.

Für das Kirchenjahr 2023/24 lauten die sonntäglichen Namen folgendermaßen:

3.12.231. Advent
10.12.232. Advent
17.12.233. Advent
24.12.234. Advent
25./26.12.23Weihnachten
31.12.231. So nach Weihnachten
07.01.241. Sonntag nach Epiphanias/Erscheinung des Herrn
14.01.242. Sonntag nach Epiphanias
21.01.243. Sonntag nach Epiphanias
28.01.24Letzter Sonntag nach Epiphanias
Septuagesimae – der 70. Tag vor Ostern (entfällt in diesem Jahr)
04.02.24Sexagesmae – der 60. Tag vor Ostern
11.02.24Estomihi – Sei mir ein starker Fels!
14.02.24 Aschermittwoch; Beginn der Fastenzeit
18.02.24Invocavit – Er ruft mich an!
25.02.24Reminiszere – Gedenke, Herr, …
03.03.24Okuli – Meine Augen sehen stets auf den Herrn,
10.03.24Lätare – Freuet euch, …
17.03.24Judika – Gott, schaffe mir Recht, …
24.03.24Palmarum – … nahmen sie Palmzweige …
31.03.24Ostersonntag
07.04.24Quasimodogeniti – … wie die neugeborenen Kindlein
14.04.24Misericordias Domini – … Güte des Herrn …
21.04.24Jubilate
28.04.24Kantate – Singet dem Herrn, …
05.05.24Rogate – Betet!
09.05.24Christi Himmelfahrt
12.05.24Exaudi – Herr, höre meine Stimme, …
19.05.24Pfingstsonntag
26.05.24Trinitatis – „Dreieinigkeit“
02.06.241. Sonntag nach Trinitatis
12.10.2420. Sonntag nach Trinitatis
10.11.24Drittletzter Sonntag des Kirchenjahres
17.11.24Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres
24.11.24Ewigkeitssonntag/Totensonntag

(*zit. nach https://www.evangelisches-gemeindeblatt.de/lebenshilfe/wissenswertes-rund-um-das-kirchenjahr/detailansicht/die-vornamen-der-sonntage-1997/)

Im April ist es wieder soweit:

In der Bliedersdorfer Kirche werden Konfirmand:innen aus Horneburg, Dollern, Nottensdorf und natürlich aus unserer Kirchengemeinde konfirmiert.

Konfirmation kommt vom Lat. confirmare = bestätigen, bekräftigen.

In einem feierlichen Gottesdienst bestätigen die jungen Menschen nun selbst noch einmal, was – meist im Babyalter – Eltern und Taufpaten für sie gewünscht haben: Aufnahme in die christliche Gemeinschaft.

Natürlich wird man nicht „einfach so“ konfirmiert! Die Konfirmation setzt voraus, dass die jungen Menschen vorher am Konfirmandenunterricht teilgenommen haben.

Früher dauerte dieser meist zwei Jahre und schloss mit einer Prüfung vor der versammelten Kirchengemeinde ab. Es wurden Lieder, Gebete (Vaterunser, Glaubensbekenntnis), die 10 Gebote, etc. auswendig gelernt und mussten auf Nachfrage aufgesagt werden! Und wehe, da stand jemand vor der Gemeinde und hatte nichts zu sagen …

Inzwischen ist dieser unangenehme Teil gestrichen; in z.B. von den Konfirmand:innen gemeinsam gestalteten Aktionen (Gottesdienste) stellen sich diese sehr viel entspannter der Kirchengemeinde vor. Aufregend bleibt es allemal!

Was sich ebenfalls geändert hat: Vom Auswendiglernen weg soll heute den Jugendlichen christliches Grundwissen vermittelt werden. Fragen zum Thema Glauben sollen (und dürfen) diskutiert werden. Während früher die Eltern entschieden, dass ihr Kind konfirmiert werden soll, ist es heute das Ziel, dass der Jugendliche in der Lage ist, selbst und gewissenhaft zu entscheiden, ob er sein Glaubensbekenntnis ablegen möchte. Themen wie die Kirche allgemein, die Taufe, das Abendmahl, Fragen über Gott, Fragen zu Leben und Tod sowie der Schöpfung gehören ebenfalls zum Unterricht.

Wer sich konfirmieren lässt, zieht gemeinsam mit den anderen Konfirmand:innen, den Mitgliedern des Kirchenvorstandes und dem Pastor/der Pastorin sehr feierlich in die Kirche ein. Alle Anwesenden erheben sich dafür – manch‘ Mutter, Großmutter oder Patin rührt dieser Moment zu Tränen…

In der Predigt wird auf die gemeinsame Zeit zurückgeblickt, an die Taufe erinnert, die Bedeutung der Konfirmation benannt und gute Wünsche für den weiteren Lebens- und Glaubensweg mitgegeben.

Im Anschluss an die Predigt bekennen die Konfirmandinnen und Konfirmanden (gemeinsam mit der Gemeinde) ihren christlichen Glauben und antworten auf die Frage, ob sie an Gott den Vater, Sohn und Heiligen Geist glauben, weiterhin zur christlichen Gemeinde gehören und im Glauben wachsen wollen, mit den Worten: „Ja, mit Gottes Hilfe.“ Die Gemeinde bittet um den Heiligen Geist, der die Konfirmandinnen und Konfirmanden in ihrem Glauben stärken soll.

Höhepunkt der Feier ist die Segnung der Konfirmanden. Sie werden namentlich aufgerufen und knien am Altar nieder.

Ihren Konfirmationsspruch dürfen sich heutzutage die Konfirmand:innen selber aussuchen; früher entschied der Pastor alleine.

Taufkerzen werden evtl. noch einmal angezündet; viele Paten oder Konfirmand:innen gestalten extra eine Konfirmationskerze.

Im Rahmen der Konfirmation wird am Tage der Zeremonie gemeinsam das Abendmahl in der Kirche gefeiert, bei dem traditionell Eltern, Geschwister, Onkel, Tanten und Freunde der Familie teilnehmen. Je nach Anzahl der Jugendlichen kann das Abendmahl aber auch schon vorher in einem Extra-Gottesdienst gefeiert werden.

Nach der gemeinsamen Fürbitte für einen von Gott beschützten Lebensweg ziehen die Konfirmand:innen dann gemeinsam aus der Kirche aus. Mit einem feierlich-fröhlichen Beisammensein im Familienkreis endet dieser besondere Tag.

Mit der Konfirmation gehören die Jugendlichen offiziell zu den erwachsenen Mitgliedern der Kirchengemeinde. Sie haben die Möglichkeit, am Gemeindeleben aktiv mitzuwirken und Verantwortung zu übernehmen. Zudem sind sie nun berechtigt, ein Patenamt zu übernehmen oder sich christlich trauen zu lassen.

Und warum eigentlich immer Konfirmation rund um Ostern?

Lange galt der Palmsonntag, der Sonntag vor Ostern, als traditioneller Konfirmationssonntag, da dieser Termin mit der Entlassung der Jugendlichen aus der Volksschule und dem Beginn der Lehre zusammenfiel. Manches ändert sich eben doch nicht …

Quellenangaben: www.familie-und-tipps.de/Konfirmation; www.ekd.de/Konfirmation; www.wankheim-evangelisch.de/kirche-im-lebenslauf/konfirmation.